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Was sind kirchliche Doktortitel aus Amerika?

In den letzten Jahren haben kirchliche Doktortitel bzw. kirchliche Ehrendoktortitel (Doktor honoris causa) aus den Vereinigten Staaten zunehmend Interesse auf sich gezogen, da es mittlerweile auch eine Vielzahl an Anbietern auf dem Markt gibt. Einer der damaligen Anbieter, Groupon, verkaufte 2012 kirchliche Ehrendoktorate für 39,00Euro. Später wurde dem Rabatt-Portal dann der Verkauf von der Berliner Senatsverwaltung für Bildung und Wissenschaft untersagt. Aber darf man diese amerikanischen Doktortitel in Deutschland rechtssicher führen?

1. Kirchliche Doktortitel aus den USA

In den USA gibt es eine Vielzahl von religiösen Institutionen, die kirchliche Doktortitel verleihen. Diese Titel sind häufig von akkreditierten Kirchen oder Glaubensgemeinschaften ausgesprochen, die entweder auf religiöse Erziehung oder auf die Förderung theologischer Studien spezialisiert sind. Meist sind es aber Briefkastenfirmen, die vortäuschen, anerkannte kirchliche Organisationen zu sein. Zu den bekanntesten Formen gehören der Doctor of Divinity (D.D.), der Doctor of Ministry (D.Min.) und der Doctor of Theology (Th.D.). Diese Titel sind in den USA oft mit einer tiefen spirituellen oder pastoralen Bedeutung verbunden, und ihre Verleihung basiert nicht selten auf der Erfahrung und dem Engagement des Kandidaten in der religiösen Gemeinschaft.

Im Gegensatz zu akademischen Doktortiteln, die von anerkannten Universitäten durch Promotionsverfahren und Dissertation verliehen werden, sind kirchliche Doktortitel in den USA weniger formalisiert und unterliegen einer weniger strengen regulatorischen Kontrolle. Die Vergabe solcher Titel ist oft innerhalb der eigenen religiösen Organisation oder Institution selbst geregelt, was dazu führt, dass es keine einheitlichen Standards oder umfassende Akkreditierungsprozesse wie an herkömmlichen Universitäten gibt.

2. Führbarkeit und Anerkennung in Deutschland

Darf man einen kirchlichen Ehrendoktortitel aus den USA in Deutschland rechtssicher führen? Nein, auf keinen Fall. Hier warten gleich mehrere Fallsticke, u.a. dass die Institution (Kirche) aus den USA einer Hochschule in Deutschland nicht Gleichwertig ist und ebenfalls auch nicht anerkannt. Des weiteren kann ein kirchlicher Ehrendoktortitel aus Amerika gekauft werden, dies ist sowieso in Deutschland grundsätzlich untersagt und macht somit den Titel unbrauchbar. Führt man den kirchlichen Doktor honoris causa aus den USA trotzdem, kann ggf. ein Strafverfahren wegen Titelmissbrauch eingeleitet werden.