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Was ist eine Titelmühle / Degree Mill?

Eine Titelmühle, auch bekannt als „Degree Mill“, ist eine betrügerische Einrichtung, die akademische Abschlüsse ohne ernsthafte Bildungsleistungen gegen Bezahlung vergibt. In der Regel sind diese auch nicht staatlich akkreditiert oder anerkannt. Solche Institutionen täuschen vor, legitime Hochschulen zu sein, verlangen jedoch weder ein tatsächliches Studium noch Prüfungsleistungen oder wissenschaftliche Arbeiten. Stattdessen erhält man innerhalb kürzester Zeit – oft nur innerhalb weniger Tage oder Wochen – einen scheinbar offiziellen Titel wie Bachelor, Master oder Doktor, ohne die dafür normalerweise erforderliche Qualifikation erbringen zu müssen.

Titelmühlen nutzen häufig Namen, die an renommierte Universitäten erinnern. Dies wirkt auf den ersten Blick glaubwürdig, entpuppt sich jedoch bei genauerem Hinsehen als reine Täuschung. Die Betreiber solcher Einrichtungen bauen oftmals professionell wirkende Websites auf, um Seriosität vorzutäuschen, bieten aber keine echten Studieninhalte, keine anerkannten Dozenten und keine staatlich geregelte Akkreditierung an.

Ein bekanntes Beispiel ist der Skandal rund um das pakistanische Unternehmen Axact, das ein Netzwerk aus über 300 gefälschten Online-Universitäten betrieb und weltweit gefälschte Abschlüsse verkaufte. Auch die sogenannte Rochville University oder die University of Northern Washington gehörten zu solchen Institutionen. Diese Einrichtungen existierten teilweise jahrelang, bevor sie entlarvt und geschlossen wurden.

Ein weiteres bekanntes Beispiel ist das "Collegium Humanum" aus Polen. Der Collegium Humanum-Skandal in Polen sorgte in den letzten Jahren für große Aufregung, nicht nur im polnischen Bildungswesen, sondern auch international. Das Collegium Humanum – Szkoła Główna Menedżerska war eine private Hochschule, die in der Öffentlichkeit stark in die Kritik geriet, weil sie in großem Umfang schnell und gegen Bezahlung akademische Titel, insbesondere MBA- und DBA-Abschlüsse, vergab – oft an prominente Persönlichkeiten, Manager, Politiker und sogar an Funktionäre aus dem Ausland, darunter auch aus Deutschland. Das "Collegium Humanum" stellte auch Ehrendoktorate aus, obwohl diese nicht anerkannt waren, da der Einrichtung das notwendige Promotionsrecht fehlte.

Die polnischen Behörden reagierten schließlich mit Ermittlungen, und die Hochschule geriet unter massiven Druck. Es wurden Fragen zur Rechtsmäßigkeit der vergebenen Grade, zur Finanzierung sowie zur Verstrickung von politischen und wirtschaftlichen Eliten laut. Auch deutsche Medien griffen den Skandal auf, da unter den Absolventen auch Personen aus Deutschland waren, die sich mit den dort erworbenen MBA- oder Doktortiteln schmückten.

Titelmühlen stellen ein ernsthaftes Problem dar, da sie das Vertrauen in akademische Abschlüsse untergraben und es unqualifizierten Personen ermöglichen, sich mit unrechtmäßig erworbenen Titeln Vorteile zu verschaffen – etwa bei Bewerbungen oder im öffentlichen Ansehen. In vielen Ländern ist der Missbrauch solcher Titel strafbar, so auch in Deutschland, wo das Führen nicht anerkannter akademischer Grade gesetzlich geregelt ist.

Wie schützt man sich vor einer Titelmühle?

Um sich vor Titelmühlen zu schützen, sollte man immer prüfen, ob eine Hochschule staatlich anerkannt und akkreditiert ist. Besonders misstrauisch sollte man werden, wenn ein Studienabschluss ungewöhnlich schnell und ohne nennenswerte Anforderungen versprochen wird. 

Prüfen Sie ebenfalls die genannte Hochschule: 

  • Hat diese einen ordentlichen Lehrbetrieb oder ist die "Universität" nur über einen Briefkasten zu erreichen? 
  • Ist die Hochschule / Universität Anabin H+ gelistet?
  • Besitzt die Hochschule das Promotionsrecht?
  • Holen Sie sich ggf. eine schriftliche Auskunft vom Kultusministerium ein.