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Was ist eine Habilitation?

Die Habilitation ist in vielen Ländern – besonders im deutschsprachigen Raum – der höchste akademische Qualifikationsnachweis und ein zentraler Schritt auf dem Weg zur Professur an Universitäten. Sie bescheinigt, dass jemand eigenständig auf hohem wissenschaftlichem Niveau forschen und lehren kann.

Was ist eine Habilitation genau?

Die Habilitation ist ein Verfahren ähnlich der Promotion, bei dem ein Wissenschaftler oder eine Wissenschaftlerin:

  • eine umfangreiche wissenschaftliche Arbeit (die Habilitationsschrift) vorlegt

  • eine öffentliche Lehrveranstaltung (Probevorlesung) hält

  • und oft eine mündliche Prüfung besteht

Am Ende steht die Verleihung der "venia legendi" – das ist die offizielle Erlaubnis, an Hochschulen in einem bestimmten Fach zu lehren.

Ziel der Habilitation: Nachweis der "Lehrbefähigung"

Die Habilitation soll zeigen, dass man:

  • selbstständig forschen kann

  • Lehrveranstaltungen auf Universitätsniveau halten kann

  • in der wissenschaftlichen Gemeinschaft anerkannt ist (z. B. durch Publikationen)

Ablauf einer Habilitation

  1. Einreichung der Habilitationsschrift (eine zweite "große" wissenschaftliche Arbeit, ähnlich einer Dissertation – manchmal auch ein Sammelband bereits publizierter Arbeiten)

  2. Begutachtungsverfahren durch Fachkollegen

  3. Probevorlesung und/oder Kolloquium vor dem Fakultätsgremium

  4. Verleihung der "venia legendi" (Lehrbefugnis)

Danach darf man oft den Titel Privatdozent (PD) führen.

Habilitation vs. Professur

Wichtig: Die Habilitation ist nicht automatisch eine Professur, aber sie ist in vielen Fällen eine Voraussetzung dafür (vor allem an Universitäten, weniger an Fachhochschulen).

In manchen Fällen kann die Habilitation heute auch durch sogenannte „habilitationsäquivalente Leistungen“ ersetzt werden – etwa durch viele Publikationen, Drittmittelprojekte und Lehrerfahrung, besonders bei Bewerbungen auf Professuren an Hochschulen für angewandte Wissenschaften.

Dies bezieht sich vor allem auf deutsche Universitäten (und teilweise auch Österreich und die Schweiz), wo die Habilitation traditionell eine formale Voraussetzung für eine Professur ist – insbesondere an Universitäten, weniger an Fachhochschulen.

Aber im Ausland, speziell in Teilen von Osteuropa, sieht das oft etwas anders aus:

Habilitation im internationalen Vergleich

🇩🇪 Deutschland (und ähnlich in AT/CH):

  • Klassisch: Promotion + Habilitation → Professur

  • Habilitation = eigenständige wissenschaftliche Qualifikationsschrift + Lehrbefähigung

  • Sehr formales, staatlich geregeltes Verfahren

🇵🇱 Polen:

  • Es gibt eine Habilitation, genannt habilitacja, aber sie ist:

    • Etwas anders strukturiert

    • Staatlich organisiert, aber nicht unbedingt erforderlich für alle Professuren

  • Polen unterscheidet klar zwischen „doktor, doktor habilitowany und professor“ (mit mehreren Stufen dazwischen)

🇨🇿 Tschechien / 🇸🇰 Slowakei:

  • Ebenfalls eigene Formen der Habilitation (habilitační řízení), oft vergleichbar mit dem deutschen Modell

  • Allerdings kann die Professur auch auf anderen Wegen erreicht werden – teilweise durch staatliche Ernennung

🇷🇴 Rumänien / 🇧🇬 Bulgarien / weitere Balkanländer:

  • Viele Länder haben ähnliche Qualifikationssysteme, aber teils stärker zentralisiert

  • Teilweise reicht eine Promotion + umfangreiche wissenschaftliche Leistung

  • Habilitation ist nicht immer zwingend, vor allem bei privaten oder neueren Universitäten

🇬🇧 UK, 🇺🇸 USA, 🇨🇦 Kanada (zum Vergleich):

  • Es gibt keine Habilitation

  • Karriereweg: PhD → Postdoc → Assistant Prof. → Associate Prof. → Full Prof.

  • Wichtig ist vor allem die Publikationstätigkeit, Drittmittel, Lehre und Renommee