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Was ist eine Ehrenprofessur?

Eine Ehrenprofessur, auch bezeichnet als Professor honoris causa oder mit der Abkürzung Prof. h.c., ist eine herausragende akademische Würdigung, die in vielen Ländern an Persönlichkeiten verliehen wird, die sich in besonderem Maße um ein Fachgebiet, die Wissenschaft oder die Gesellschaft verdient gemacht haben. Im Unterschied zur regulären Professur handelt es sich hierbei nicht um eine berufliche Anstellung an einer Hochschule, sondern um eine symbolische Ehrenbezeichnung, die für außergewöhnliche Leistungen steht – vergleichbar mit dem Ehrendoktortitel (Doktor honoris causa).

Merkmale und Bedeutung der Ehrenprofessur

1. Anerkennung außergewöhnlicher Verdienste

Die Verleihung einer Ehrenprofessur würdigt Personen, die durch ihr Wirken maßgebliche Beiträge in ihrem Fachgebiet oder in übergeordneten gesellschaftlichen Bereichen geleistet haben. Dies kann sich auf wissenschaftliche Innovationen, kulturelle oder künstlerische Leistungen, unternehmerisches Engagement, soziales Wirken oder politische Verdienste erstrecken.

2. Keine institutionelle Lehrverpflichtung

Im Gegensatz zur regulären Professur, die mit einer festen Einbindung in Forschung, Lehre und akademische Selbstverwaltung verbunden ist, stellt die Ehrenprofessur keinen Arbeitsvertrag oder eine dienstliche Verpflichtung dar. Der Titel „Ehrenprofessor“ wird ehrenhalber verliehen – ohne formale Anstellung oder regelmäßige Lehrtätigkeit an der Hochschule.

3. Feierliche Verleihung

Die Auszeichnung erfolgt meist im Rahmen einer feierlichen Zeremonie, beispielsweise im Zuge eines Akademischen Festakts, eines Jubiläums oder einer hochschulöffentlichen Veranstaltung. Dabei wird der Titel offiziell durch die Hochschulleitung oder ein zuständiges Gremium verliehen und durch eine Urkunde beurkundet.

4. Ausdruck gesellschaftlicher Wirkung

Die Ehrenprofessur unterstreicht nicht nur die individuelle Leistung der ausgezeichneten Person, sondern betont auch deren Einfluss und Vorbildfunktion innerhalb ihres Tätigkeitsfelds. Universitäten nutzen die Verleihung, um den gesellschaftlichen Mehrwert der Geehrten zu würdigen und die öffentliche Wahrnehmung von Bildung und Exzellenz zu fördern.

5. Möglichkeit zu gelegentlichen Gastbeiträgen

In vielen Fällen werden Ehrenprofessorinnen und -professoren eingeladen, Gastvorträge zu halten, Diskussionsformate zu begleiten oder sich punktuell in akademische Veranstaltungen einzubringen. Diese Beiträge erfolgen auf freiwilliger Basis und unterstreichen die symbolische Nähe der Geehrten zur jeweiligen Hochschule.

Anerkennung und Titelführung – Bedeutung der Anabin-Datenbank

Gerade bei international verliehenen Ehrenprofessuren stellt sich häufig die Frage nach der rechtmäßigen Titelführung im Inland, insbesondere in Deutschland. In diesem Zusammenhang spielt die Anabin-Datenbank eine zentrale Rolle. Sie wird von der Zentralstelle für ausländisches Bildungswesen (ZAB) geführt und dient als offizielles Referenzsystem zur Bewertung ausländischer Hochschulen und akademischer Grade.

Die Anabin-Datenbank bietet Informationen über:

  • den Anerkennungsstatus der verleihenden Institution (z. B. H+ = als Hochschule anerkannt),

  • die Vergleichbarkeit ausländischer Titel mit dem deutschen Hochschulsystem,

  • sowie rechtliche Hinweise zur korrekten Titelführung.

Für die rechtssichere Führung eines Titels wie Prof. h.c. ist es entscheidend, dass die verleihende Einrichtung in ANABIN als hochschulrechtlich anerkannt eingestuft wird. In Deutschland ist zudem bei Ehrentiteln die Angabe der verleihenden Institution verpflichtend, um eine Verwechslung mit einer regulären akademischen Qualifikation zu vermeiden (z. B. „Prof. h.c. (Universität XYZ)“).